TS1000 – Das Elektrizitätswerk | Netzteil

In meinem letzten Blogbeitrag habe ich angekündigt, mich der Instandsetzung der Mechanik zu widmen. Das muss bis zum Wochenende warten, denn es fehlen noch Spezialwerkzeuge und Schmierstoffe.

Heute möchte ich mich aber mit dem Ausgangspunkt zur weiteren elektronischen Aufbereitung beschäftigen, nämlich dem TS1000 Netzteil. Bereits im ersten Blogbeitrag erwähnt, ist das Netzteil der Start für weitere Überprüfungen der TS1000 Elektronik.

Das Netzteil ist das Herz der Maschine.

Auf der Platine ist auch die Elektronik für die Ansteuerung der beiden Wickelmotoren untergebracht. Die Optokoppler für den Bandzug liefern ihre Informationen hier hinein und die Ansteuerung der Anzugskraft der der beiden Papst-Außenläufer wird von hier aus geregelt.

Ein typischer Netzteilfehler ist daran zu erkennen, wenn nach dem Einschalten der Maschine die Wickelmotoren in entgegengesetzter Richtung loslaufen, die Instrumentenbeleuchtung nicht funktioniert und die Sensortasten nicht reagieren.

In fast allen TS1000 auf meinem OP-Tisch sind nur wenige Bauteile daran Schuld, diesen Fehler auszulösen. Ich habe mir im Laufe der Zeit eine Controller-Platine gebaut, die die 3 wichtigen Versorgungsspannungen  der TS1000 auf einen Blick kontrolliert.

TS1000 – Adapterplatine im Schaltplan (c) Heinz D. Schultz

Die Betriebsspannungen der TS1000 sind:

  • 26,5 Volt
  • 30 Volt
  • 5 Volt

Die Grundig Ingenieure haben sich damals sehr viele Gedanken zum Service gemacht. Nicht umsonst gibt es eine Adapter-Platine die sich ideal dazu eignet eine kleine Diagnose-Platine daraus zu machen ohne die Funktionalität einzuschränken.

In den Schaltungsunterlagen ist diese Adapterplatine gut beschrieben. Auf dieser Platine sind nun die 3 Voltmeter untergebracht.

TS1000 – Adapterplatine mit 3 Voltmeter – hier die richtige Versorgungsspannungen bei einer bereits restaurierten Maschine – hier auch mit Dolby Platinen (c) Heinz D. Schultz

Bei der Berliner TS1000 sieht die Welt der Elektronen jedoch etwas armseeliger aus. Die 5 Volt Versorgungspannung existiert nicht, die Arbeitsspannungen 26,5 Volt und 30 Volt sind nicht korrekt.

TS1000 – In der Maschine auf dem OP-Tisch exitsiert die 5 Volt Versorgung nicht. Anstatt 30 Volt gibt es hier nur 23,8 Volt, die 25.9 Volt werden auch nicht sauber als 26.5 Volt geliefert. (c) Heinz D. Schultz

Der beschriebene Fehler wurde auch schon vor einiger Zeit von Christian aufgegriffen. Auf Seiner Website makarateyp.magnetofon.de beschreibt er den bekannten Netzteilfehler sehr schön. Ich habe mir erlaubt sein Bild hier zu verwenden und seine Diagnose zu zitieren.

„Die Ursache habe ich hier mit Pfeilen markiert… Der Spannungsregler für 24V und ein kleiner 4,7 mikrofarad Tantal können die Ursache für einen großen Fehler sein… Hinzu kommt, dass eine Zenerdiode (kommt drauf an ob eine in der Schaltung verbaut wurde) ein Aufbauen der Spannung von 30V verhindert… so ist diese auch zu tauschen… “ (c) Christian

Grundig hat im Laufe der TS1000 Evolution mehrere Versionen der Elektronik verbaut. Im Netzteil der TS1000 aus Berlin wurde z.B. die Zenerdiode auf D21 (ZPD 6.2) eingesetzt. In anderen Maschinen ist dort ein Widerstand verlötet. In meinem Schaltplan gibt es keine D21 auf der Netzteilplatine. Also immer Sichtung der Bauteile vornehmen.

 Ein kleiner Hinweis noch! Um das reparierte Netzteil nicht sofort wieder durch einen Folgefehler zu zerstören, entnehme ich die Audio-Steckkarten der TS1000. Die Motorsteuerung und Logik bleiben gesteckt. So arbeite ich mich systematisch vom Netzteil über die Motorsteuerung in den Audiobereich vor.

 Bei meinem ersten Funktionstest habe ich aber starke Geräusche aus dem rechten Wicklemotor gehört. Dann werde ich die Lager der Papst Motoren doch noch sichten müssen.  Das ist dann am Wochenende dran, vorausgesetzt ich bin nach dem Braukurs in Landshut dazu noch in der Lage 🙂

 

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