Varianten – Mythen und Legenden

Es wird immer wieder behauptet, Grundig hätte geplant gehabt, das Arbeitsspektrum der TS 1000 um die Geschwindigkeit von 38 cm/s zu erweitern. Tatsächlich finden sich Geräte bei denen es anstatt einer, zwei Riemen-Aufnahmen unterschiedlichen Durchmessers für die Kraftübertragung vom Capstanmotor zu der Schwungscheibe gibt. Tatsächlich kann man in den grünen Grundig Service-Handbüchern (sollte es die grünen Handbücher auch in blau geben, dann sicherlich auch in den blauen Handbüchern) der Jahre 1977 und 1978 in der Aufstellung „Riemenbestückung von Grundig Tonband- und Diktiergeräten“ unter der Sachnummer 07881-788.00 den Riemen „Motor-Schwungmasse (38 cm/sec)“ ordern und in der Aufstellung „Technische Daten der Grundig Tonbandgeräte“ zur TS 1000 unter dem Eintrag „Bandgeschwindigkeit in cm/s“ lesen: „4,76/9,5/19 (var.) bzw. 9,5/19/38 (var.)“. Ab der Ausgabe 1979 (der wie auch immer gefärbten Handbücher) findet sich als Alternative zum Standard nur noch der Eintrag: „9,5/19 (var.)“.

Eine andere Internetseite berichtet von einer TS-1000 Version mit Tipptasten, Tipptasten wurden aber nur in der kleinen Schwester der TS 945/925 verbaut.

Die Grundig TS 945 und TS 925 hatte eine Tipptastebedienung.

Abgesehen von dem Vorserienmodell, das Grundig 1975 auf der Funkausstellung präsentierte, ist mir exakt ein Bautyp TS1000 bekannt, den ich mit meinem Geschreibsel zu beschreiben versuche.
Die höchste mir bekannte Seriennummer liegt bei knapp unter 18.000. Die Maschine trägt Papst Motoren von 1977 und ist am 19.11.1977 für 2400 Mark bei Radio Wohlfeil in Berlin verkauft worden.
Mir ist weder ein Gerät bekannt, das ab Werk die 38 cm/s bildeten konnte, noch das auf die 4,76 cm/s verzichtet, noch ein Gerät mit anderer, als der Sensor-Steuerung. Noch ist mir auch keine anders lautende, belastbare Information dazu über den Weg gelaufen.
Die TS1000 erscheint zuletzt im Grundig-Katalog von 1979 und sieht dort noch genauso aus, wie zuvor.

Eine bekannte Variante der Ausstattung befindet sich in der Regel-Elektronik: Zuerst war die Grundig mit roten LEDs ausgestattet. Später haben IR-Dioden die Lichtschranke an den Fühlhebeln gebildet.
Aus der Service-Anleitung vom März 1977 sind Änderungen an der Serie ablesbar: Die Schaltung im Aufnahme-Strang zeigt Variationen am Eingangsverstärker, am Pegelregler-Baustein, am Automatik-Mischverstärker, auf der Aufnahmeentzerrer-Platine und auf der Spurwahl-Oszillator-Platte. Die Wiedergabe-Zweig zeigt Veränderungen am Elektronischen Schalter, am Wiedergabe- und Kopfhörerverstärker. Außerdem wurde der Dolby-Baustein überarbeitet.

An den Kopfträgern hat es meines Wissens nach nur eine kleine Änderung am Design gegeben: „Das Kopfhaus kann bis Ger. Nr. 10299 nur entfernt werden, wenn die Kopfträgerbrücke abgebaut ist“ (Service-Anleitung 3/77). Ab der Gerätenummer 10300 habe sich die Lage der Verschraubung des Kopfhauses am Kopfträger geändert..

Ich vermute, die Stückzahlen rechtfertigten keine echte Serien-Änderung. Ich vermute, Grundig hat Geräte produziert, die sich allerdings nicht so verkauften, wie man hoffte. Notwendiges wurde überarbeitet, dabei mussten vor allem die vorgefertigten und anderswo bestellten Bauteile verbraucht werden. So erkläre ich auf der Rückseite von Platinen eingelötete Bauteile, die sich an verschiedenen TS1000 finden.

Auch wenn die Anzahl der Buchstaben und Nebensätze, die ich produziert habe, und einige hochgestochene Formulierungen in diesem Artikel einen Kenntnisstand zu suggerieren versuchen, muß ich doch konstatieren, daß meine bisher höchst oberflächliche Betrachtung bestenfalls eines Halben Duzend von einigen Tausend gebauten Maschinen statistisch nicht eben aussagekräftig für die Verneinung der Existenz der sogenannten „Version 2“ oder anderen Serien-Modifikationen ist.

Wer was weiß, der möge sich melden!

Stütze für die TS1000 Abdeckhaube. (c) Matthias Madsen

Im Laufe der Jahre haben allerdings TS1000-Benutzer sinnreiche Variationen erdacht. Eine davon ist die praktische Hauben-Stütze, mit der meine Maschine ausgestattet ist. Nachahmenswert. Vielleicht für beide Seiten?

…. weiterlesen : „Zuverlässig“