Zuverlässig!

Die FonoForum bescheinigt der Grundig im Sommer 1977 „insgesamt sehr gute Technische Daten, hervorragende Verarbeitung und Fertigung“. Schon ihre Kritik aus einem Vergleich mit einer Revox A700 ist ein Lob an sich. „Aufgrund der hervorragenden Höhenaussteuerbarkeit und Höhendynamik (Anm.: bei 19 cm/s) ist das Klangbild sehr durchsichtig und verzerrungsarm. Rauschen beeinträchtigt den Hörgenuß auch ohne Dolby nicht.

Im Vergleichstest der AUDIO im März 1979 trat die TS 1000 gegen einige zeitgenössische Konkurrenten an: Akai GX 630D Pro, ASC 6002, Pioneer RT 1011L, Revox B77, Sony TC 765, Tandberg TD 20A, Teac A-3300SX und Uher SG 631 logic. Sie war nicht nur die teuerste Maschine im Testfeld, sondern auch die größte – was das Volumen angeht. Auch wenn man dem Testbericht anmerkt, daß die Grundig nicht gelobt werden sollte, schlossen die Tester sie nicht von der pauschalen Aussage aus: „Die wohl besten Tonbandgeräte in der Preisklasse unter 2500 Mark werden in Europa gebaut.“ Zumindest bei 19cm/s wurde die Grundig im Hörtest sogar vor der Revox B77 eingeordnet.
Die HiFi-Stereophonie weiß zu berichten: „Die Gleichlaufwerte sind absolute Spitzenklasse.

Aber nicht nur die nach DIN bewerteten, sondern auch die linear gemessenen Werte erfüllen höchste Ansprüche“  Während sich die Gleichlaufwerte der TS1000 selbst bei 4,76 cm/s noch besser darstellten, als bei anderen Bandmaschinen bei 19 cm/s, sahen sich die Tester gezwungen, die Konstanz der Bandgeschwindigkeit, die nicht von der Netzfrequenz abhängig ist, bei dem frühen Seriengerät zu kritisieren: Abweichungen von 0,4% zwischen Aufnahme- und Wiedergabebetrieb oder an verschiedenen Tagen seien – wahrscheinlich temperaturabhängig – immer wieder aufgetreten. Kurz nach dem Einschalten wich die Grundig sogar um bis zu 2% vom Soll ab. Es wurde empfohlen, die TS 1000 warmlaufen zu lassen. Die Hochlaufzeit und Schlupf wurden als „ausgezeichnet“ bewertet, die Umspulzeit erwies sich als Bauart-typisch (Direktantrieb der Wickelteller) hoch.

Die Wiedergabefrequenzgänge sind ausgezeichnet.“ Auf das Problem der absoluten und relativen Kopfjustage am Testgerät der HiFi-Stereophonie hatte ich schon hingewiesen. Es führte im Test des Halbspur-Kopfträgers zu unterschiedlichen Ergebnissen für die beiden Stereokanäle. Nicht nur die HiFi-Stereophonie fand die „Gesamtfrequenzgänge könnten zu den Höhen hin etwas ausgedehnter sein.“ In der Audio befand man, sie klänge „in den oberen Mitten und in den Höhen eine Spur freier als die Revox, erschien jedoch gegenüber dem Original um den gleichen Betrag dunkler timbriert.“ Demgegenüber lobte die FonoForum die „ausgesprochen linearen Verläufe“ der Frequenzgänge, „ohne ausgeprägte Resonanzen“. Bei 19 cm/s würde die Übertragungsgrenze oberhalb von 20 kHz, bei 9,5 cm/s bei ca. 18 kHz liegen
Die Dynamikwerte bewertete die HiFi-Stereophonie als „ausgezeichnet“. „Ganz besonders hervorzuheben sind die Fremdspannungswerte; hier scheint wirklich „keinerlei“ Brumm mehr vorhanden zu sein.“ Eine Brumm-Einstreuung aus dem Netzteil las jedoch die FonoForum aus der „Analyse der Störspannung“ ab und kam zu dem Schluß: „Aus diesem Grunde sind die Werte für Fremdspannung und Tiefendynamik etwas schlechter.

Aus der Messung von 200-Hz-Testburstsignalen, die von der HiFi-Sterophonie als „sehr symmetrisch“ bewertet wurden, leiteten die Tester „eine gute Baßwiedergabe bei allen Geschwindigkeiten“ ab. Das Gegenübersprechen im Vierspur-Betrieb könne besser sein. Zudem seien auch die Verzerrungen Vorband unnötig hoch, im Monobetrieb noch höher als bei Stereo. Außerdem konnte ein Modulationsrauschen festgestelt werden, das von hochfrequenten Längsschwingungen im Tonband herrühren würde.

Letzlich muß ich aber konstatiert, das all die vermeintlich abwertenden Kriterien ebenso, meist noch stärker, bei anderen Bandmaschinen auftreten. In der Gesamtbetrachtung kamen die Tester nicht umhin, die TS 1000 durchweg zu loben. So zitiert Grundig im Katalog stolz die Januar-Ausgabe der Stereo von 1979: „Preis, Ausstattung und technische Konzeption … nehmen Spitzenklasse-Niveau für sich in Anspruch

Meine (Matthias) TS1000 stand einige Jahre – mehr oder weniger fest eingepegelt – und hat das aufgenommen, was aufzunehmen war. In der Regel vom Radio. Problemlos. Souverän.

Wo sie ehemals stand, steht seit einiger Zeit eine frühe ASC und verrichtet ihren Dienst. Im „Normalbetrieb“ und im Ergebnis nicht eben viel anders, als die Fürtherin.

Die AS 6002 ist kleiner – deswegen steht sie da, wo sie jetzt steht. Jedoch ärgert sie mich jedes mal, wenn ich sie benutze, mit ihrer Haube, die beim Öffnen von den von oben eingesteckten Anschlußkabeln behindert wird, was das Spulen-Wechseln nicht eben leichter macht. Solche Probleme kennt die Grundig nicht. Denn das Band-Einlegen macht die Grundig ihrem Einfädler leicht: Haube hoch klappen – sie steht selbstständig – Spulen auf die Dreizack-Befestigungen stecken und verriegeln. Das Band um die beiden Umlenkrollen herum führen und in den Schlitz zwischen Tonkopfträger und Bandführungsabdeckung stecken.

Meine TS1000 erzeugt einen extrem sauberen Bandwickel, sowohl beim Umspulen, als auch nach Wiedergabe. An leicht klebenden Bändern zerrt sie kräftiger beziehungsweise länger als eine ASC. Ein Prüfungsszenario, das ich übrigens noch in keinem Vergleichstest gefunden habe: Matschband-Umspulen!

Die Köpfe der Grundig sind im Betriebszustand hinter einer Klappe verborgen, die sich nach oben aus ihrer Führung herausheben läßt und dann eine nur unbefriedigend große Öffnung frei gibt. Will man den Zustand der Tonköpfe untersuchen, braucht man Licht und einen Spiegel, oder sollte die Grundig so hoch aufstellen, daß sich ein günstiger Blickwinkel von schräg unten ergibt. Ähnlich wollen ASC oder Braun behandelt werden.

Das Verhalten meiner TS1000 mir gegenüber hat sich übrigens nicht verändert.

 

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