Im Rausch der Tiefe – Rauschunterdrückung Dolby B

Auf der Front der Grundig befindet sich ein Schalter, der ihrem Dreh-Assistenten die Aktivierung einer Dolby-Funktion anbietet.

Dolby B Rauschunterdrückung – Das waren 2 Zusatzplatinen von Grundig. Einstecken – Fertig. (c) Heinz D. Schultz

Allerdings läuft der Versuch bei frisch erworbener Maschine oft ins leere: Keine Reaktion.
Für 180 Mark konnten die beiden „Dolby“-Platinen zusätzlich erworben werden, die sich bei geöffneter Maschine von hinten problemlos in die freien Steckplätze hinein schieben lassen. Der Dolby-Schaltkreis kann erst dann über den serienmäßig vorhandenen Knebelschalter an der Front der Maschine aktiviert – oder besser abgeschaltet werden: Neben Sony gehörte nämlich Grundig zu den Herstellern, die zeitweilig Ihre Dolby-Bausteine auf der Basis des britischen Patentes selber herstellten. Die Eigen-Herstellung, die beim CN730 (siehe HiFi-Stereophonie 3/77) mit der zusätzlichen Integration der DNL-Schaltung hätte gerechtfertigt werden können, erwies sich bei der TS 1000 als unglückliche Entscheidung. „Man hatte, um zu sparen, einen Verstärker des Seitenzweiges, einen Verstärker des Steuersignals und die Überschwingbegrenzung so ineinander verschachtelt, daß das Grundig „Dolby“ bei Lautstärkeänderungen zu langsam reagiert, teilweise sogar im Regelverhalten überschwingt und zudem äußere Einflüsse das Signal amplitudenmodulieren können.“ Im Test der HiFi-Stereophonie stellt sich das so dar, daß ein 4 kHz-Ton, dessen Pegel plötzlichen Veränderungen von einem Vielfachen von 10 dB unterworfen wurde, Vor- und Hinterband miteinander verglichen worden war. Eine zum Vergleich angeschlossene externe Dolby-Einheit (Teac AN-300) erzeugte nach einer Impulsänderung ein Überschießen von maximal 1 dB für höchstens 0,11 Sekunden, während die Grundig-Schaltung des öfteren mehr als 5 dB überschoß und durchschnittlich 0,24 Sekunden für das Abschwingen benötigte, sich dabei sogar ohne Pegeländerung des Ausgangssignals das Hinterbandsignal bis zu 4,5 dB moduliert zeigte. Eine geniale Methode den treuen Kunden vom Kauf  weiterer Grundig-Produkte abzuhalten.

Doch natürlich gibt es auch externe Rauschunterdrückungssysteme, die problemlos mit der Grundig harmonieren, dabei den Vorteil haben, daß sie sich für jedes neu aufgelegte Band optimal kalibrieren lassen, ohne daß die Maschine geöffnet werden müsste.

Das Telefunken CN 750 Highcom besitzt den Vorteil, nebenbei auch als DIN-Anschluß-Adapter fungieren zu können, das der TS1000 mit einem kalibrierbaren Aussteuerungsinstrument und einer Aussteuerungs-Balance-Regelung zur Hilfe kommen kann.

 

Telefunken HighCom CN750 (c) Heinz D. Schultz
Telefunken HighCom CN750 – Anschlussfeld (c) Heinz D. Schultz

Ob die Grundig hingegen wirklich Hilfe bei der Rauschbekämpfung braucht, muß jeder für sich selbst entscheiden. Tester fanden ihre Dynamikwerte jedenfalls „ausgezeichnet“. Zudem zeigt bereits ein Beiblatt in der Service-Anleitung vom März 1977: Grundig hat die Dolby-Schaltung überarbeitet. Leider ist mir nicht erkenntlich, ob verbessert, leider ebensowenig bekannt, welche Version in der HiFi-Stereophonie getestet worden ist. Zumindest sollten Käufer darauf achten, Dolby-Platinen mit einem eingeätzten Suffix „x.2“ oder höher hinter der Platinennummer zu bekommen, wenn sie denn wollen.

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