Das Erscheinungsbild – Neues Aussehen

Bei ihrer Präsentation noch mit einer gebürsteter Metall-Einlage im unteren Viertel der Gehäusefront verziert,

Quelle: http://www.thevintageknob.org/THEVAULT1/TS1000/TS1000.html

 

zeigte sich die Serienversion von Grundigs Großer ab 1976 ganz in schwarz gehalten. Ihre Gestaltung folgte einer Fortentwicklung des europäischen Softline-Design, die hierzulande als Cockpit-, Studio- oder Profi-Look verkauft wurde.

Die BASF hatte, ebenfalls auf der Funkausstellung im Jahre 1975, ihre Receiver in der neuen Erscheinungsform präsentiert. Auch die ITT-Tochter Graetz bot mit der Profi-Serie 306 bald etwas ähnliches an.

Vom Softline-Design blieben die abgerundeten Kanten und fließenden Übergänge. Die schwarze Gehäusefarbe mit der im harten Kontrast gehaltenen weißen Beschriftung und die vielen Schalter und Regler, sowie Anzeigen und Lampen, sollten Assoziationen zur Studio-Einrichtung wecken.

Insbesondere die Frontplatte der großen Grundig fällt durch eine hohe Detailvielfalt auf, die auch von anderen Bandmaschinen mit Kunststoff-Gehäuse nicht erreicht wird: Weder Uher noch ASC, geschweige denn Revox oder Tandberg leisteten sich diesen fast barocken Spritzguss-Luxus.

Hier wird die später oft kritisierte Materialwahl von Grundig zum Vorteil, denn die  Komplexität der Formgebung der Frontplatte einer TS1000 wäre in Metall nicht bezahlbar herzustellen gewesen. Das man sich bei Grundig durch die Verwendung von schwarzen Granulat den Arbeitsgang der Gehäuse-Lackierung ersparen konnte, war sicher ein angenehmer Nebeneffekt.

Was beim Tragen müht, das fühlt sich wertig an. 22,5 Kilo bringt die Grundig auf die Waage. Kein Vergleich mit einer Philips N7300, die man mit einem Finger heben kann.

Die Basis der Maschine besteht aus einem Aluminium-Spritzguß Chassis, das an seiner Oberseite von einem riesengroßen, schwarz lackierten Kühlkörper abgeschlossen wird, aus dem der Tragegriff der Grundig wächst. Die U-förmige Holzzarge ist an dem Kühlkörper befestigt. Sie dient als solider Schutz der Innereien und Befestigungsbasis der Rückwand, vor allem aber quasi als Aufhängung des Chassis. Eine Plastikmaschine? Eher nicht.

Mächtige Front (c) Matthias Madsen

Die FonoForum bescheinigt der TS1000 „insgesamt sehr gute Technische Daten, hervorragende Verarbeitung und Fertigung“ Auch das Finish der Grundig ist wertig: Selbst nach Jahrzehnten Benutzung zeigen keine der schwarzen Boliden, derer ich ansichtig geworden bin, auffällige Abnutzungserscheinungen oder Verfärbungen der Kunststoffteile. Selbst die silbernen Zier-Lackierungen fehlen nur selten. Wo das Material mancher Uher oder ASC an oft berührten Stellen grobporig geworden ist oder graue Verfärbungen entwickelt hat, gefallen sich die 900er oder 1000er Grundig bis heute in tiefem, einheitlichen Schwarz.

Abdeckhaube mit Modifikation auch in der Horizontalen fixierbar. (c) Matthias Madsen

Auch im Schutz des Wichtigsten – dem Bandmaterial – geht Grundig einen eigenen Weg: Die Staubschutzhaube deckt nur das Laufwerk ab, so daß die Maschine bei geschlossener Haube vollständig bedient werden kann. Die TS1000 akzeptiert Spulen bis zu 27cm Durchmesser. Mit geschlossener Haube kann sie Spulendurchmesser bis maximal 22cm tragen. Die Haube schließt dann vollständig mit der Gehäusefront ab.

Wenn größere Spulen, als die der schon von der Saba TG 600SH und einigen britischen Maschinen bekannten, absonderliche Zwischengröße verwendet werden sollen, dann bleibt die Haube senkrecht offen stehen oder kann mit einem Handgriff zur Seite abgezogen werden.

Abdeckungen geschlossen und geöffnet. (c) Matthias Madsen

Manche Besitzer einer TS1000 haben an der rechten Seite der Haube eine zusätzliche Stütze angebracht, so daß sie auch im 90°-Winkel stehen bleiben oder auch ganz geöffnet, jedoch nie versehentlich angestoßen zufallen kann. Praktisch.

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